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03.02.2022

Videos Saatgut-Tagung 2022

Öko-Saatgut in Zeiten zunehmender Konzentration des Saatgutmarktes

Am 29.01.2022 fand die Saatgut-Tagung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft zum ersten Mal digital statt. Über 290 Teilnehmer*innen hörten zu und diskutierten mit.

Bei verschiedenen Vorträgen und einer Podiumsdiskussion wurden die Konzentrationsprozesse und die damit einhergehenden Auswirkungen auf den Saatgutmarkt thematisiert. Dabei spannte sich der Bogen vom globalen Saatgutmarkt, über den wachsenden Öko-Saatgutmarkt in Deutschland bis zu konkreten Beispielen aus den ökologischen Züchtungsprojekten. Für alle, die nicht dabei waren und alle Teilnehmenden, die vielleicht einzelne Passagen nochmal anschauen wollen, stellen wir dank der Zustimmung der Referent*innen drei Vorträge zur Verfügung.

Mit der Verbreitung von Hybridsaatgut in den 1980er Jahren wurde Saatgut profitabel. Durch die Einführung von Gentechnik und neue Möglichkeiten geistige Eigentumsrechte geltend zu machen, wurde Saatgut in Kombination mit Pestiziden zu einem lukrativen Geschäft. Marita Wiggerthale, Referentin für globale Agrarfragen bei Oxfam Deutschland, hat den Markt unter die Lupe genommen und zeigt wie durch mehrere Fusionswellen aus einer großen Diversität an Saatgutanbietern immer weniger wurden.

Die Präsentation können Sie hier auch als pdf herunterladen.

Etwas anders als auf dem globalen Saatgutmarkt geht es im Öko-Bereich zu. Über die Entwicklungen auf dem wachsenden Markt für ökologisches Saatgut und die feinen aber wichtigen Unterschiede zwischen Sorten und Saaten berichtete Gebhard Rossmanith, Mitglied der Geschäftsleitung der Bingenheimer Saatgut AG.

Die Präsentation können Sie hier auch als pdf herunterladen.

Eine Podiumsdiskussion zu der Frage „Saatgut: Gemeingut oder Wirtschaftsgut?“ machte deutlich, dass Saatgut immer beides ist und mit dem Nutzen und der Weiterentwicklung von Saatgut Rechte und Pflichten verbunden sind. Um gemeinsam einen guten Weg zu finden im Umgang mit den ökologisch gezüchteten Sorten, ihrer Vermehrung, Vermarktung, dem Anbau und der Finanzierung der Züchtungsarbeit sei ein Dialog auf Augenhöhe mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette notwendig, so ein Fazit der Diskussion.

Darüber hinaus wurde in Arbeitsgruppen auf die aktuelle Entwicklung in der biologischen und biologisch-dynamischen Züchtung bei den verschiedenen Kulturen (Getreide, Gemüse und Obst) geschaut und berichtet wie sich gemeingutorientiere Züchtung organisieren kann.

Die Tagung wurde abgerundet von einem Vortrag des Kanadiers Pat Mooney. Sie können seinen Vortrag auf Englisch oder mit der deutschen Übersetzung ansehen. Er machte zum einem deutlich, dass es durch die Digitalisierung zukünftig zu noch stärkerer Macht und Einflussnahme globaler Großunternehmen kommen wird, die vom Saatgut, über Anbautechniken, bis zur Logistik und dem damit verbundenen Datenaustausch unsere Lebensmittel komplett unter Kontrolle bringen. Gleichzeitig machte er Mut, dass die aktuelle Krise auch eine Chance sei und dass sich gezeigt hat, dass einige Regierungen umdenken und kleinere lokale Strukturen wieder mehr in den Fokus rücken.

Wir bedanken uns bei allen Referent*innen für die interessanten Beiträge!

Mitschnitt auf Englisch:

Deutsche Übersetzung:

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